Bis zum Frühjahr 2020 war der Erwerb von gebrauchten Microsoft Office-Lizenen sowohl für die Lizenzverkäufer als auch für den Kunden ein gutes und vor allem legales Geschäft. 2013 hat der Bundesgerichtshof das Urteil des EUGH bestätigt, dass der Handel mit gebrauchten Sofware-Lizenzen und damit auch der Verkauf von Microsoft Office Lizenzen in Ordnung ist. Einen Überblick einschl. Rechtsgrundlagen finden Sie bei Wikipedia. In den USA hat sich aus einer anderen rechtlichen Betrachtungsweise heraus der Gebraucht-Software-Handel jedoch nicht etablieren können.
Aber Microsoft scheint der Handel von gebrauchter Software in Europa und Deutschland ein Dorn im Auge gewesen zu sein, weshalb Sie im Frühjahr 2020 die Lizenzbestimmungen geändert haben. Aber betrachten wir kurz die Ausgangssituation. Wenn On-Premises-Lizenzen (ewige Lizenzen), mit einer sogenannten Software Assurance (SA) erworben wurden, bestand und besteht die Möglichkeit unter vergünstigten Bedingungen in die Cloud umzusteigen. Nach dem Umstieg durften die damit nicht mehr benötigten, meist Microsoft Office 365 Lizenzen, auf dem Gebrauchtmarkt verkauft werden. Dieser Praxis hat Microsoft nun durch Änderung der Lizenzbestimmungen seit dem 1. Mai 2020 einen Riegel vorgeschoben.
Das hat natürlich bei den Gebrauchtsoftware-Händlern für Unmut gesorgt, da Office Lizenzen bei vielen Anbieter zum Butter und Brot Geschäft gehört haben. Zahlreiche Unternehmen aus der Branche haben sich darauf hin über diverse Kanäle wie Pressemitteilungen über Microsoft mit folgendem Tenor beschwert: Man sei doch in der Vergangenheit gut miteinander ausgekommen und man verstehe nun den Sinneswandel nicht. Einen sehr interessanten Podcast zu dem Thema finden Sie bei IT-BUSINESS.de.
Peter Rainer, Geschäftsführer der Firma USC, deren Geschäftsgegenstand eben der Handel mit gebrauchter Software ist, hat sich ebenfalls in einem Blog-Beitrag zu diesem Thema geäußert und dabei einen andern Blickwinkel auf das Thema eingenommen, indem er einen Fehler bei dem Microsoft Office 365 Lizenzmodell in den Focus rückt. Es lohnt sich das Interview zu lesen und sich mit den seit 1.5.2020 geänderten Lizenzbestimmungen auseinanderzusetzen. Das Thema mit gebrauchten Office-Lizenzen bleibt auf jeden Fall spannende, da sich mit gebrauchten Lizenzen sowohl im Privatbereich als auch in Unternehmen bares Geld sparen lässt.